Heute ist der Tag des Friedhofs  …

und vielleicht gehen von den Veranstaltungen wie bspw. in Frankfurt – ein  Poetry Slam auf dem Friedhof – Impulse aus. Natürlich gibt es schon Konzeptionen, Gedanken wie der Friedhof der Zukunft aussehen wird, aber ich glaube, es ist noch ein langer Weg bis dies auch in Kreisstädten/kleinen Gemeiden ankommt. Schade eigentlich. Ich war gestern beispielsweise im Auftrag einer mir unbekannten Frau auf dem Friedhof. Sie wohnt in Norddeutschland und wollte wissen, ob das Grab ihres Angehörigen in Ordnung ist. Sie hatte durch eine Regionalgruppe in Facebook erfahren, dass die Friedhofsverwaltung den kleinen bis mittleren Pranger gewählt hatte, und ungepflegten Gräbern direkt sichtbar einen Aufkleber auf den Grabstein gepickt hatte. Ich bot mich an nachzuschauen. Es ist ein Anblick der mich – sagen wir es beschönigend – irritiert. Die Stadt, bzw. die Friedhofsverwaltung kann jedes Grab einem Nutzer zuordnen und wahrscheinlich wären ein Anruf, ein Brief nicht so respektlos aufgenommen worden, wie diese Aufkleber.

Natürlich fragte ich die besorgte Frau, ob sie nicht selbst bei der Friedhofsverwaltung anrufen könne? Die Antwort spricht für sich selbst. „Wenn man anrufe, bekomme man die sehr “ konkrete Antwort“, wenn wäs wäre, würde man sich melden“.  Über das „wie“ wurde sie nicht informiert.
Seltsamerweise wird auf diesem Friedhof viel dafür getan, dass er immer ungepflegter aussieht. So wurden schützende und abgegrenzende Hecken zwischen zwei Grabreihen von der Stadt abgeholzt, ein Platzgewinn für neue Gräber gibt es dadurch nicht.

Dazu erzählte mir diese Frau:“Meine Eltern liegen auf dem alten Friedhof. Als der Stein im Zuge der Hecken-Entfernung wackelte, informierten mich alte Bekannte. Wir haben dann beim Friedhof angerufen, und uns erkundigt und erhielten diese Antwort:

Wir haben ja noch anderes zu tun, als nur zu telefonieren!

Vielleicht hätten sich viele Betroffene stärker wehren müssen, denn den Schaden haben die Verwandten. Gilt hier nicht das Verursacherprinzip? Wenn beschlossen wurde die Hecken abzuholzen, dann muss man doch auch für den damit zusammenhängenden Schaden aufkommen?
Aber dann auch noch Anrufern so entgegen zu treten, halte ich einfach für – soll ich es schreiben? – für unterirdisch.

Ich persönlich wünsche mir, dass ein Friedhof der nahen Zukunft wie ein Park genutzt wird. Ob ich es noch erlebe werde?

Petra Schaberger

About Petra Schaberger

Petra Schaberger ist Mediengestalterin und Autorin. Mit ihrem Mann leitet sie Quintessenz – die Manufaktur für Chroniken. Sie betreut Die Kleine Chronik, den Blog Q5 und Buchprojekte im Q5 Verlag. Auf XING moderiert sie die Gruppe “Bestattungskultur”. Petra Schaberger lebt mit ihrem Mann in Heppenheim.

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