Zum Tod vom Ingvar Kampvrad – dem Gründer von IKEA
#IngvarKampvard vom Bauernhof Elmartyd beim Dorf Agunnaryd in Südschweden = IKEA ist mit 91 Jahren verstorben. Der Gründer von IKEA. Nun sind viele schöne, eloquente, zeitkritische Nachrufe über einen der reichsten Menschen weltweit zu lesen und auch ich will versuchen über ihn kurz zu schreiben. Über seine revolutionären Ideen die Möbel Kunden selbst aufbauen zu lassen. Über meine Erinnerungen an manch Tapferen, der rührend, die unverständliche IKEA-Anleitung zum x.ten Mal las und dabei auf den berühmten Imbusschlüssel schaute.
Aber auch an Herrn Kampvrad, dem Sympathisant der rechtsradikalen „Neuschwedischen Bewegung“. Noch gerade im Gedächtnis seine Ausbeutung der Insassen in DDR-Gefängnissen die für einen Hungerlohn seine Möbel fertigten. Nun jüngst, das Bekanntwerden seine Steuerspar-Modelle, wie das Geld wanderte einer Odysee gleich.
Sein Katalog hat weltweit eine höhere Auflage als die Bibel, mein ganzes Leben lang habe ich keinen Menschen gekannt, der nichts von IKEA zu Hause hatte. Ja, ich kenne auch nur einen Menschen, der es geschafft hat, einen Spargelschäler zu kaufen, weil er einen kleinen Gefallen jemand tat, damit an die Kasse ging – mit nichts weiter! Respekt! Wie oft habe ich mich selbst verblüfft, dass es dann doch wieder mehr geworden war und all das war seine Strategie, der Kundenführung, der Mitnahmebeutel, der Stapel vor den Kassen etc..
Ich wuchs in den 60er auf und damals herrschte in den meisten deutschen Wohnzimmern Gelsenkirchner Barock, schwere Eichenfunier-Schrankwände nicht selten mit Butzenglasscheiben, dunklen Teppichen. Das passte den nachfolgenden Generationen so gar nicht mehr. Plötzlich tauchte da IKEA auf und war neu, hatte frische Farben, es war praktisch und schön, auch schön billig erschwinglich für Studenten, junge Familien. Wie oft hat mancher sich einen VW-Bus ausliehen, um mal kurz zu IKEA zu fahren. IKEA war nicht nur „Billy“, IKEA war für mich auch dass Wickeltische auf den Toiletten waren, sauber, mit Windeln und konzentriertes Augenmerk auf Gleichberechtigung – denn auch die gab es bei den Männern.
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