Tag

Sterben und vererben

Wize.life löscht die Daten verstorbener User

By Aktuell No Comments

Wize.life löscht die Daten nach dem Tod

Digitale Daten vererben, die neuen Fragen die sich rund um das digitale Zeitalter stellen, dass war das gestrige Thema.  Nun habe ich bei einem der Gründer  der Seniorbook AG – Thomas Bily – nachgefragt, wie wize.life mit den Daten verstorbener Mitglieder umgeht.

Zuerst ein wenig Informationen über das Portal wize.life, da es sicher auch einige gibt, die es nicht kennen. wize.life hat 320.000 registrierte Nutzer. Das Besondere bei wize.life ist, dass die Benutzer überdurchschnittliche Aktivität zeigen und sich sehr stark einbringen. So kommt wize.life auf 32 Millionen monatliche Seitenaufrufe. Unter den Stammnutzern beträgt die durchschnittliche Verweildauer über 15 Minuten pro Besuch.

Wie geht wize.life mit den Daten verstorbener Mitglieder um?

Hier die Antwort von Thomas Bily

thomasbily-downloadNatürlich sind unsere User im Schnitt näher am Tod als die anderer Netzwerke. Aber maßgeblich ist ja das Einzelschicksal. Im Ernst, wir haben so zwischen 2-4 offizielle „Todesmeldungen“ pro Monat. In den meisten Fällen erfahren wir das über Freunde, Verwandte oder Angehörige des Verstorbenen. Dann wird es auf dem Netzwerk publik bspweise in Form einer Notiz, wo dann kondoliert wird.
Den Account sperren wir In jedem Fall und sofort für 50 Tage. Nach weiteren 10 Tagen wird der Account gelöscht. Bei wize.life ist es so, dass damit ALLE Daten dauerhaft und unwiderbringlich gelöscht sind. Es gibt also keine Vorratsspeicherungen oder ähnliches.

Grundsätzlich sollten wir alle daran arbeiten, die Sensibilität für die Regelung des digitalen Vermächtnisses zu erhöhen. Wenn jemand viel im Netz unterwegs ist – und das werden täglich mehr Leute – dann sollte er auch darüber nachdenken, welche Spuren er hinterlassen will und wer worauf Zugriff haben soll, wenn er mal nicht mehr kann. Da geht es sicher nicht um jeden Account bei jeder x beliebigen Seite. Aber zumindest risikobehaftete Aktivitäten sollte man im Auge haben und regeln.

Aktuell haben das die meisten noch nicht so auf dem Zettel. Ganz konkret: wenn ich mich heute Mittag beim Leberkäs-Essen verschlucke, wer hat dann Zugang zu meinem Bank Account, zur Krankenkasse, zu Mail Accounts, zu Versicherungen… Bzw. wie stelle ich das sicher?

 


 

Zu dieser Frage, wird es in meinem nächsten Beitrag gehen. Dazu lade ich Frau Janetzky von „Grab auf – Grab ab“ ein, uns einen Gastbeitrag zu schreiben.

Sterben und vererben digitaler Daten

By Neues von der Werkbank der Kleinen Chronik No Comments

Sterben und vererben digitaler Datenprofil-logo-social-media

digital danach veranstaltet in Hamburg hierzu die erste Konferenz ‚digina16‘

 

Als Moderatorin in Xing der Gruppe Bestattungskultur, habe ich aufmerksam die klugen Beiträge auf www.digital-danach.de gelesen. Der Kontakt zu Frau Sabine Landes war schnell hergestellt, denn ebenfalls in Xing gründete sie und ihr Blog-Partner Dennis Schmolk die Gruppe ‚digital danach‘. Noch ist es eine kleine Gruppe, aber das Interesse wächst stetig und ich wage zu behaupten, dass dies das kommende große Thema der Zukunft sein wird. Auch Die Kleine Chronik ist davon berührt, doch erstellen wir Daten erst als Nachruf. Im Grunde könnten diese digitalen Biografien, viele Links zu evtl. ruhenden Profilen aufnehmen. Aber wäre das im Sinn der Verstorbenen? Das eigene Facebookprofil bestehen zu lassen? Oder was ist mit literarischen Blogs – hier gibt es eine Schöpfungshöhe, die die Erben evtl. besser bewahren sollten. Überhaupt ist die Frage, haben denn die Erben Zugang zu den Login-Daten, um überhaupt handlungsfähig zu sein?

Nun findet in Hamburg die erste Konferenz dazu statt. Ein wichtiger Schritt.

Von Dennis Schmolk
In zwei Wochen ist es soweit: Wer im deutschsprachigen Raum mit digitalem Nachlass befasst ist, trifft sich am 24.11.2016 auf dem Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf. Noch gibt es Tickets.

Auf der digina.16 versuchen wir, die drängendsten Fragen zu klären: Was ist “digitaler Nachlass” und wen geht er etwas an? Wessen Arbeit, ehrenamtliches Engagement oder Privates ist davon betroffen? Werden Kunden neue Anforderungen stellen? Nahestehende neue Bedürfnisse haben? Muss sich etwas verändern, und wenn ja: was? Wer hilft dabei?

Alle Informationen zur digina.16, der ersten deutschsprachigen Fachkonferenz zu digitalem Nachlass und Online-Trauerkultur, gibt es unter digina16.de.

Auf einen Blick: